01.12.2016
Kelsterbach, 24. November 2016. Der Betonverband SLG lud seine Mitgliedsunternehmen zu einer eintägigen Fachveranstaltung zum Thema Betonpflasterbauweisen ins Rhein-Main-Gebiet ein.
Nach dem erfolgreichen Start der SLG-Fachtagung Betonpflasterbauweisen im November 2015 war die Fortführung dieser Informations- und Weiterbildungsmaßnahme für die Mitglieder in diesem Jahr die logische Konsequenz. So freute sich Moderator und SLG-Geschäftsführer Dietmar Ulonska erneut über den hohen Zuspruch und die große Anzahl von Teilnehmern. Er betonte, dass die heutigen Vorträge sowohl aufgrund der Anregungen der Teilnehmer der ersten Fachtagung, als auch anhand aktueller Themen ausgewählt wurden.
Die SLG-Fachtagung Betonpflasterbauweisen ist vom Start weg derart ausgerichtet, dass sich die Teilnehmer auch zum Thema Wettbewerbs- und Kartellrecht weiterbilden können. Wie schon bei der Auftaktveranstaltung vor einem Jahr eröffnete der Kartellrechtsexperte RA Carsten Neuhaus von der Kanzlei Kaesler & Kollegen in Berlin die Vortragsreihe. Er klärte die Teilneh-mer über aktuelle Entwicklungen auf, so zum Beispiel zur 9. GWB-Novelle und zum Vorhaben Verbandsstrafgesetzbuch. Der Kartellrechtsexperte stand den Teilnehmern über den gesamten Veranstaltungstag für Fragen zur Verfügung.
Im Anschluss stellte Patrick Schulz von der ROMEX MB GmbH aus Euskirchen die Möglichkeiten des Einsatzes von Kunstharzmörteln für die gebundene Pflasterbauweise vor. Er stellte unter anderem die unterschiedlichen Typen von Kunstharz-Pflasterfugenmörtel heraus und erläuterte deren Eigenschaften und Einsatzbereiche. Er verwies zudem auf die umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die zum Baustoff Kunstharzmörtel unternommen werden, um die Produkte weiter zu verbessern und ihre Einsatzmöglichkeiten zu erweitern.
Der nächste Vortrag befasste sich mit einem immer wieder nachgefragten Thema, der Reinigung und Pflege von Flächenbelägen mit Betonstein. Als Referent konnte Andreas Schmeizl, Leiter der Anwendungstechnik der Lithofin AG aus Wendlingen, gewonnen werden. Er stellte die nach organischer und anorganischer Verschmutzung zu unterscheidenden Reiniger vor und erläuterte deren Anwendungs- und Wirkungsweise. Mit der Differenzierung nach Art der Verschmutzung ist es aber noch nicht getan. Vielmehr machte sein Vortrag deutlich, dass es allgemein gültige Empfehlungen für das Reinigen, Schützen und Pflegen von Betonoberflächen aufgrund der unterschiedlichen Verschmutzungsarten und der heute anzutreffenden Vielfalt bei Betonsteinoberflächen und Oberflächenbehandlungen nicht geben kann.
Nach der Mittagspause setzte Diplomingenieur Jochen Richard vom Planungsbüro Richter-Richard aus Aachen die Vortragsreihe fort. Sein Thema: Umweltanforderungen an den öffentlichen Straßenraum. Wenngleich einige Umweltaspekte bisher beim Bauen vielerorts noch Nebensache sind, so der Stadtplaner, so werden diese zukünftig stärker in den Fokus rücken. Gerade die Betonsteinindustrie bietet mit ihrer breit gefächerten Produktpalette vielfältige Möglichkeiten, Umweltaspekte beim Straßen- und Städtebau angemessen berücksichtigen zu können. Das reicht von der Rollgeräuschminderung durch Lärmarmes Pflaster bis zum Einsatz heller Oberflächen, die dazu beitragen, dass sich Innenstädte und Ballungsgebiete im Sommer nicht so stark aufheizen. Auch Zukunftsthemen, wie urbane Hygrothermik, Umgang mit Ext-remregenereignissen oder Energiegewinnung durch intelligente Bauprodukte und Bauweisen, zu denen bereits geforscht wird, wurden in dem Vortrag angesprochen. Diese böten innerhalb der Baustoffindustrie – so Richard – ein nicht zu unterschätzendes Produktentwicklungspotenzial.
In dem anschließenden Vortrag zu den Anerkannten Regeln der Technik an der Schnittstelle zwischen Recht und Technik stellte Professor Dipl.-Ing. Matthias Zöller vom Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik AIBau eine besondere Problematik heraus, die sich immer wieder bei gerichtlichen Auseinandersetzungen zu Bauschadensfällen ergibt. Es sind dies die grundsätzlich voneinander verschiedenen Entstehungsmechanismen von Gesetzen und Technischen Regelwerken und somit die unterschiedlichen Denkweisen von Juristen (dogmatisch) und Technikern (naturwissenschaftlich, empirisch). Um dieses Problem zu entschärfen, wäre nach seiner Meinung eine Neufassung der Definition für die so genannten Anerkannten Regeln der Technik, deren Entstehung auf ein Reichsgerichtsurteil von1891 zurück geht, dringend angezeigt.
Den Schlusspunkt der 2. SLG-Fachtagung setzte Diplomingenieur und ö.b.v. Sachverständiger Piet Werland aus Emsdetten, der in seinem lebhaften Vortrag die Bauweisen mit Keramischen Belägen im Außenbereich aus aktuellem Anlass kritisch unter die Lupe nahm. Insbeson-dere die Bauweisen mit großformatigen Fliesen standen hierbei im Fokus. Unverständlicherweise stehen seiner Erfahrung nach die Garten- und Landschaftsbauer diesen Bauweisen weit weniger kritisch gegenüber, als zum Beispiel die Fliesenleger, obwohl diese Bauweisen durch die aktuellen Technischen Regeln praktisch nicht abgebildet werden. Dies führt nach seinem Kenntnisstand oftmals zu Ausführungsvarianten, die sich im Nachhinein als mangelhaft herausstellen, was besonders für die ungebundene Verlegung der großformatigen, aber relativ dünnen Fliesen gilt.
Mit der Ausrichtung der Fachtagung unterstrich der Betonverband SLG einmal mehr seinen Anspruch, die Mitgliedsunternehmen umfassend und aktuell zu Themen rund um die Bauweisen mit Betonstein zu informieren. Die Fachtagung wurde von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen sowie von der Ingenieurkammer Hessen als Fortbildungsmaßnahme anerkannt. In seinem Schlusswort zeigte sich Dietmar Ulonska sichtlich zufrieden mit dem In-halt und dem Verlauf der Tagung. Und er kündigte an, dass man auch im kommenden Jahr anlässlich einiger derzeit laufender Regelwerküberarbeitungen wieder attraktive Themen für die SLG-Fachtagung Betonpflasterbauweisen finden werde.
Über den Betonverband SLG
Seit Oktober 1997 bündelt der in Bonn ansässige Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V. (SLG) das Know-How namhafter deutscher Hersteller und ist damit die Anlaufstelle für alle Bauweisen mit Betonsteinen. Planer, Ausschreibende, Bauunternehmen, Sachverständige und Bauherren profitieren bei ihrer täglichen Arbeit von seiner Expertise.
Eines der Kernziele des Betonverbands SLG ist die fachgerecht erstellte Pflasterbauweise aus Betonprodukten. Aus diesem Grunde engagiert sich der Interessenvertreter auch im Verein „Qualitätssicherung Pflasterbauarbeiten“. Eingebunden in zahlreiche Organisationen, die mit Interessensvertretung und Erstellung von Technischen Regeln für die Pflasterbauweise befasst sind, bestimmt der Betonverband SLG die Entwicklung mit.
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