04.12.2017

Betonverband SLG informiert auf der Fachtagung „Betonpflasterbauweisen“

Kelsterbach, 29. November 2017.

Der SLG-Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Dietmar Ulonska, begrüßte zur 3. SLG-Fachtagung „Betonpflas-terbauweisen“ rund 80 Teilnehmer aus SLG-Mitgliedsunternehmen.

Seit nunmehr drei Jahren richtet der Betonverband SLG für die Anwendungstechniker seiner Mit-gliedsunternehmen eine Fachtagung zu verschiedenen aktuellen Entwicklungen und Aspekten von Pflaster- und Plattenbauweisen aus. In den diesjährigen Vorträgen wurde ein weiter Bogen gespannt. Er reichte von aktuellen juristischen Themen über Neuerungen in den Regelwerken und Sonderbau-weisen bis hin zu den häufigen Schäden an Betonsteinen und Bauweisen, deren Ursachen und Ver-meidungsmöglichkeiten.

Rechtsanwalt Michael Schorn von der Bonner Kanzlei Busse und Miessen eröffnete die Vortrags-reihe mit dem Thema „Neues Bauvertragsrecht – Was haben Baustofflieferanten zu beachten?“. Hierzu ging er zunächst auf die Konsequenzen der verschärften Verkäuferhaftung gemäß §439 Abs. 3. (Nacherfüllung) und §445a (Rückgriff des Verkäufers) ein, bevor er im Anschluss einige juristische Möglichkeiten aufzeigte, über welche die Produkthersteller im Rahmen von Schadensersatzansprüchen zumindest die zusätzliche Übernahme der Ein- und Ausbaukosten vermeiden können.

Daran knüpfte nahtlos der Vortrag von Dr. Karl-Uwe Voß an. Der Leiter der Materialprüfungs- und Versuchsanstalt (MPVA) in Neuwied referierte über die Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts „Verschmutzungen von Pflasteroberflächen durch Fugenmaterialen“. Zu Beginn zeigte er die vielfältigen Ursachen auf, die – neben den klassischen Ausblühungen – zu Verfärbungen auf den Oberflächen von Pflastersteinen und Platten führen können. Dann fokussierte er seine Ausführungen auf eine spezielle Problematik, die erst seit wenigen Jahren beobachtet wird und bei der es immer wieder zu Verfärbungen durch Fugenmaterialien auf Belagsoberflächen kommt. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, die bislang noch nicht abge-schlossen sind. Es zeichnen sich erste Anhaltspunkte ab, die als Ursache für die Verfärbungen in Frage kommen könnten. Hierzu sind die weiteren Versuche noch abzuwarten, so der Vortragende.

Nach der Kaffeepause referierte Dipl.-Ing. Bernd W. Krupka, Freier Landschaftsarchitekt und Stadtplaner sowie ö.b.v. Sachverständiger aus Bad Pyrmont, über die bautechnischen Besonderheiten, die bei der Planung und Ausführung von Pflasterdecken und Plattenbelägen auf Gebäuden zu beachten sind. Aufgrund der oftmals geringen Aufbaudicken, meist fehlender Gefälleausbildung, niedriger Anschlusshöhen und zahlreicher Einbauten auf Gebäuden ergeben sich spezielle Anforderungen an den Schutz der Bauwerksabdichtung sowie an die Verdichtbarkeit, Tragfähigkeit und Wasserdurchlässigkeit der verschiedenen Schichten des Oberbaus. Problematisch sei zudem, dass nach dem Zurückziehen der FLL-„Empfeh-lungen für Planung, Bau und Instandhaltung von Verkehrsflächen auf Bauwerken“ derzeit kein einschlägiges Regelwerk für diese Sonderbauweisen zur Verfügung steht.

Im Anschluss an die Mittagspause beleuchtete Reinhard Kaß, Geschäftsführer der GaLaBau Ems-land GmbH Co. KG aus Lingen, im Rahmen seines Vortrags zum Thema „Flächenbefestigungen mit Riegelformaten und anderen sensiblen Produkten“ die allgemeinen Schwierigkeiten und Probleme bei der Ausführung von Belagsflächen aus Beton- und Naturstein aus Sicht der Galabau-Praxis.

Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls des Referenten Ralph Schäfer, Schäfer & Schäfer Straßenbau GmbH und Co. KG aus Dürholz, musste der Veranstalter für den Nachmittag improvisieren. So referierte Dr. Karl-Uwe Voß nach der Kaffeepause ein weiteres Mal. Er trug die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens zu Kantenabplatzungen an Betonwaren und deren vielfältige Ursachen aus der Zeit 2010 bis 2013 vor. Kantenabplatzungen beruhen nur in Ausnahmefällen auf einer mangelhaften Qualität der Pflastersteine und Platten, sondern sind in den meisten Fällen auf Ausführungsfehler oder Nutzungseinflüsse zurückzuführen. Fehler bei der Ausführung sind häufig die Verwendung un-geeigneter Bettungs- und Fugenmaterialien, zu eng ausgeführte Fugen oder die Verdichtung mit ungeeigneten Rüttelplatten. Als typische Nutzungseinflüsse nannte Dr. Voß vor allem die Verschmutzung durch Gesteinskörnungen sowie kleinflächige Überlastungen, beispielsweise durch Hubwagen oder Stahlfüße von Containern.

Den Schlusspunkt setzte Dipl.-Ing. Dietmar Ulonska, Geschäftsführer des Betonverbands SLG, mit seinem Vortrag zu den Neuerungen in den ZTV Pflaster, deren Veröffentlichung im kommenden Jahr erwartet wird. Neben einigen Klarstellungen im Anwendungsbereich und Änderungen in den Begriffs-bestimmungen erläuterte er ausführlich die verschiedenen Neuerungen in den Baugrundsätzen, bei den Baustoffanforderungen, innerhalb der Ausführung und zu den zulässigen Abweichungen. Abschließend ging der SLG-Geschäftsführer kritisch auf einige unpräzisen Aussagen und Formulierun-gen innerhalb des Entwurfs zur Neufassung der ATV DIN 18318 ein. Hierin liegt nach seiner Meinung ein erhebliches Streitpotenzial, wenn die benannten Fehlerquellen vor der Veröffentlichung nicht beseitigt werden.

Im Rahmen einer kurzen Zusammenfassung und der Schlussmoderation betonte Herr Ulonska das hohe Qualitätsniveau der Tagungsinhalte und den hohen Aufmerksamkeitsgrad bei den Teilnehmern. Die enorme Anziehungskraft der Fachtagung mit der Rekordbeteiligung von 80 Vertretern aus 30 Mitgliedsunternehmen ist nach seiner Überzeugung auf die Ausgewogenheit aus Fachprogramm und Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern zurückzuführen. Diese hatten in den Pausen ausreichend Zeit für einen intensiven fachlichen Austausch untereinander und mit den Refe-renten. Insgesamt blickt der Betonverband SLG damit auf eine überaus erfolgreiche Veranstaltung zurück, an die es im kommenden Jahr im Rahmen der 4. Fachtagung Betonpflasterbauweisen anzuknüpfen gilt.

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