Produktspezifische Eigenschaften
von Betonsteinen und -waren

Betonpflaster ist in zahlreichen Varianten erhältlich, von groß bis klein, mit glatter oder strukturierter Oberfläche, in Naturstein- oder Holzoptik und in vielen verschiedenen Farben. Vom modernen Grau über dunkles Anthrazit, helles Beige oder natürliches Terracotta ist alles dabei. Es lässt sich durch seine Maßgenauigkeit einfach verlegen und ist in so vielen Größen und Formen erhältlich, sodass sich fast jedes gewünschte Projekt realisieren lässt.

Gestaltungsvielfalt

Pflastersteine und Platten aus Beton bieten eine reichhaltige und anspruchsvolle Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Die Vielzahl an Produktvarianten bezüglich Formen, Abmessungen, Farben, Oberflächentexturen, Kantenausbildungen und Oberflächenschutzsystemen ermöglicht es Planern, nahezu alle Optionen für eine ästhetische und funktionale Flächengestaltung zu nutzen.

Formen und Abmessungen

Die beliebteste Form für Pflastersteine und Platten aus Beton in Deutschland ist ohne Zweifel das schlichte Rechteck- oder Quadratformat. Bereits seit mehr als 20 Jahren geht der Trend stark zu großformatigen Elementen sowohl im öffentlichen Verkehrsraum, als auch im privaten Wohnumfeld. Ein jüngerer, erst seit einigen Jahren zu verzeichnender Trend – insbesondere unter privaten Bauherren – ist der Flächenbelag mit so genannten Riegelformaten, das heißt, mit vergleichsweise schlanken Formaten. Pflastersteine weisen im Allgemeinen eine Kantenlänge zwischen 10 cm und 40 cm auf. Platten, Großformate und Riegelformate können eine Kantenlänge bis deutlich über einem Meter aufweisen. Neben den schlichten Rechteck- und Quadratformaten gibt es bei den Pflastersteinen die klassischen Verbundsteinformate, die nach horizontal und vertikal wirkendem Verbund unterschieden werden. Daneben wird seit vielen Jahren eine weitere Möglichkeit praktiziert, um eine erhöhte Verbundwirkung zwischen Pflastersteinen zu erzielen, ohne dabei von der beliebten Rechteckoder Quadratform Abstand nehmen zu müssen: Die Fertigung von Pflastersteinen mit werksseitig angeformten Profilen, die im verlegten Zustand derart ineinandergreifen, dass sich mit Hilfe des Fugenmaterials eine gut verzahnende Wirkung in der Pflasterdecke ergibt.

Farben

Neben ungefärbten, zementfarbenen Produkten werden heute flächendeckend eingefärbte Pflastersteine und Platten aus Beton angeboten. Einschichtige Produkte, wie zum Beispiel gekollerte Pflastersteine, werden durchgefärbt, währenddessen bei zweischichtigen Produkten aus wirtschaftlichen Gründen nur die Vorsatzschicht eingefärbt wird. Das Einfärben erfolgt durch Zugabe von Pigmenten zum Frischbeton. Durch die Verwendung einer gleichfarbigen Natursteinkörnung kann die gewählte Farbe unterstützt werden. Es werden ausschließlich farbstabile Pigmente, zum Beispiel natürliche Eisenoxidpigmente, zum Einfärben von Pflastersteinen und Platten aus Beton verwendet. Die gebräuchlichsten Farben sind Anthrazit, Rot, Braun und Gelb in unterschiedlicher Ausprägung von hell bis dunkel. Aber auch andere Farben, wie Grün oder Blau, sind möglich, werden jedoch aus Kostengründen weniger häufig nachgefragt. Sehr beliebt sind seit vielen Jahren farblich nuancierte Produkte, die mit Hilfe spezieller Fertigungsmethoden und unter Verwendung mehrerer unterschiedlicher Pigmente erzielt werden. Auch die Zementart (Grau- oder Weißzement) spielt bei der Farbgebung des Betonprodukts eine große Rolle, wobei es zudem bei den Grauzementen je nach den verwendeten Ausgangsstoffen unterschiedliche Grautöne gibt.

Das Einfärben der Betonprodukte hat keinen negativen Einfluss auf deren technologische Eigenschaften, wie Festigkeit oder Frost-Tausalz-Widerstand.

 

Belastbarkeit

Pflastersteine und Platten aus Beton werden in hochmodernen Produktionsanlagen in geschlossenen Hallen, weitgehend witterungsunabhängig und mit hoher, gleichbleibender Qualität hergestellt.

Sie stehen somit als Baustoff praktisch das ganze Jahr über zur Verfügung. Beim Herstellungsprozess wird die Zusammensetzung des Frischbetons mittels Automation genau dosiert und überwacht. Die hohe Eigenfestigkeit der Betonsteinprodukte wird durch die Frischbetonrezeptur und den maschinellen Fertigungsprozess, bei dem das Zusammenwirken von sehr hohem Druck und Vibration zu einer intensiven Verdichtung des Betons führt, erreicht. Die Anforderungen an Pflastersteine und Platten aus Beton sind in den europäischen Normen DIN EN 1338 bzw. DIN EN 1339 beschrieben. Pflastersteine und Platten aus Beton werden mit der CE-Kennzeichnung in den Markt gebracht.

Neben einer hohen Belastbarkeit weisen die Betonsteinprodukte weitere Vorteile auf:

  • maßgenau und formbeständig
  • unempfindlich gegenüber hohen Temperaturen
  • widerstandsfähig gegen Abrieb
  • widerstandsfähig gegen Frost- und Frost-Tausalz-Beanspruchung
  • lange Lebensdauer

Oberflächenschutzsysteme

Pflastersteine und Platten aus Beton können mit einem werkseitig aufgebrachten Oberflächenschutzsystem auf ihrer Oberseite versehen werden. Man unterscheidet in der Betonsteinindustrie zwischen Hydrophobierung, Imprägnierung und Beschichtung. Die vielen, mit einem Oberflächenschutzsystem verbundenen Vorteile haben den Anteil derartig behandelter Pflastersteine und Platten aus Beton in den letzten Jahren – insbesondere im privaten Wohnumfeld – kontinuierlich ansteigen lassen.

Je nach Art des eingesetzten Oberflächenschutzsystems wird das Betonprodukt bzw. dessen Oberfläche wasserabweisend hergestellt, eine Reduzierung der Oberflächenporosität erreicht oder eine geschlossene Schutzschicht auf der Betonoberfläche aufgebracht. Dadurch wird zum Beispiel die Farbwirkung der Produkte verbessert, und der Beton nimmt an der Oberfläche weniger Wasser auf. Das Risiko von Farbveränderungen durch die klassischen Ausblühungen wird durch ein Oberflächenschutzsystem im Allgemeinen gemindert. Besonders wichtige Vorteile sind eine geringere Verschmutzungsneigung sowie eine Verbesserung der Reinigungsfähigkeit der Beläge, beispielsweise gegenüber Ölen, Fetten und Säften, die am wirkungsvollsten durch eine Beschichtung erreicht werden. Das äußere Erscheinungsbild einer beschichteten Oberfläche wird im Unterschied zu einer unbeschichteten Oberfläche deutlich beeinflusst.

Umweltverträglichkeit

Von Pflastersteinen und Platten aus Beton, die nach den gültigen Normen hergestellt werden bzw. der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen entsprechen und die ordnungsgemäß verarbeitet werden, gehen zu keinem Zeitpunkt Gefahren für den Verarbeiter, den Nutzer und die Umwelt aus. Sie sind hinsichtlich Sicherheit und den Auswirkungen auf Boden und Grundwasser als unbedenklich anzusehen. Bei der Bearbeitung von Betonsteinprodukten, zum Beispiel durch Sägen, Flexen oder Schleifen auf Baustellen oder in Betonwerken kann Staub entstehen. Der Schutz der Beschäftigten vor Staub unterliegt grundsätzlich dem Arbeitsschutz. Hierfür gilt in Deutschland der Allgemeine Staubgrenzwert (ASGW) nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS). Wird dieser eingehalten, sind die Beschäftigten wirksam vor den Gefahren durch Staub geschützt. Dies gilt auch im Falle des Rückbaus und der Aufbereitung von Betonbauteilen zum Zwecke der Wiederverwendung oder des Recyclings. Kann der Allgemeine Staubgrenzwert (ASGW) nicht eingehalten werden, sind Schutzmaßnahmen erforderlich. Dies können technische oder organisatorische Maßnahmen oder auch die Anordnung von Atemschutzmasken sein.

Erhaltung

Nach der Bauausführung und der Bauabnahme erfolgt die Übergabe der Verkehrsfläche an den Bauherrn. Damit beginnt die Nutzungs- und Erhaltungsphase der Verkehrsfläche.

Verkehrsflächenbefestigungen mit einer Pflasterdecke oder einem Plattenbelag mit Betonsteinprodukten haben eine lange Lebensdauer bei einem gleichzeitig relativ geringen Erhaltungsaufwand. Dies gilt besonders für die überwiegend ungebundene Ausführung des Belags, die deswegen auch vielfach als Regelbauweise bezeichnet wird. Voraussetzung dafür ist eine fachgerechte Planung und Ausführung, wobei es insbesondere auf die Tragschichten und die Fugenfüllung ankommt.

Der Erhaltungsaufwand beschränkt sich im Wesentlichen auf eine regelmäßige Reinigung der Fläche sowie auf ein Beobachten des Zustandes der Fugenfüllung. Sind Fugen ganz oder teilweise entleert, sollte unverzüglich nachgesandet werden. Sollten sich Verformungen, zum Beispiel durch ein Nachgeben der Tragschicht, einstellen, können diese mit relativ geringem Aufwand behoben werden. Hierzu wird der Belag aufgenommen und die Tragschicht nachgearbeitet. Im Anschluss werden die von anhaftendem Bettungs- und Fugenmaterial gereinigten Pflastersteine oder Platten wieder neu verlegt. Ein besonderer Vorteil der ungebundenen Bauweise ist dabei, dass derartige Reparaturstellen optisch nicht auffallen.

Wiederverwendung, Recycling

Pflasterdecken und Plattenbeläge, die in ungebundener Bauweise hergestellt wurden, lassen sich problemlos zurückbauen. Ist eine Wiederverwendung der Pflastersteine und Platten vorgesehen, sollte der Ausbau sorgfältig erfolgen, um möglichst wenige Produkte zu beschädigen. Diese müssen nach dem Ausbau nicht aufwändig oder gesondert aufbereitet werden. Es reicht in der Regel aus, wenn sie von anhaftendem Bettungsund Fugenmaterial gesäubert werden. Sie können dann an einem beliebigen Ort und zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder eingebaut werden. Sollten gebrauchte und ungebrauchte Produkte gleicher Art bzw. gleicher Sorte nebeneinander eingebaut werden, ist im Rahmen der Flächengestaltung zu beachten, dass sich diese optisch deutlich voneinander unterscheiden können.

Verkehrsflächenbefestigungen mit einer Pflasterdecke oder einem Plattenbelag mit Betonsteinprodukten haben eine lange Lebensdauer bei einem gleichzeitig relativ geringen Erhaltungsaufwand.

Ist keine Wiederverwendung der ungebunden verlegten Pflastersteine und Platten vorgesehen oder werden gebundene Pflasterdecken und Plattenbeläge rückgebaut, wird üblicherweise mit schwerem Gerät, zum Beispiel Schaufellader, ausgebaut. Dabei wird in der Regel ein Großteil der Produkte beschädigt, was aber in Kauf genommen werden kann, da die Produkte dennoch einer wertvollen Verwertung zugeführt werden können. Die ausgebauten Betonsteinprodukte werden dann in einer Recyclinganlage (Brechanlage) zu Recycling-Gesteinskörnung verarbeitet, die zum Beispiel für die Herstellung neuer Betonsteinprodukte eingesetzt wird.

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